Beitrag vom 19/01/2024

businesstolove – was soll das? Teil 2

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Daniel Frei hat eine Replik zu meinem Post businesstolove – was soll das? geschrieben. Schön hat der Post zum Denken angeregt. Herzlichen Dank an Daniel Frei für deine wertvollen Gedanken, sie haben mich angestachelt.

Frei argumentiert, das Respekt, Wertschätzung und offene Kommunikation als klar definierte Werte in der heutigen Arbeitsumgebung die verlässlicheren Indikatoren sind, um ein angenehmes und produktives Arbeitsklima zu gestalten. Er schreibt weiter, dass Liebe im Berufsalltag als emotional beladender Begriff auch, und vor allem eher als die von ihm dargelegten Begriffe, Schaden anrichten kann. 

Frei hat Recht. Auch ich habe in einem früheren Blog dargelegt, warum ich überzeugt bin, dass mehr Wertschätzung zu mehr Wertschöpfung führt. Und wer wertschätzt, respektiert und kommuniziert offen. Heute. Jetzt (noch). So lange Hierarchiestufe und Wissensvorsprung Hand in Hand gehen. So lange klar und beständig ist, wer was entscheiden kann und dafür die nötigen Kompetenzen vorhanden sind.

Aber die Welt dreht sich. Wissen ist verteilter. Der Anspruch an Hierarchien verändert sich. Es wird experimentiert welche Art von Strukturen und Prozessen die Ansprüche, welche die Welt heute stellt, am besten abdecken können. Die Unsicherheiten nehmen zu, ebenso die Überlastung. Nicht nur in der Arbeitswelt, auch in der Gesellschaft.

Ich habe vor kurzem in der Zeit einen sehr interessanten Artikel von Hartmut Rosa gelesen. Er stellt die Frage, wie wir «Energie tanken». Also wenn wir mit Menschen oder bei einer Tätigkeit trotzdem, dass es anstrengend ist, am Schluss mehr Energie habe, beschwingter, inspirierter, und besser gelaunt sind als vorher. Er stellt die These auf, dass wir tanken, wenn wir in der Tätigkeit oder im sozialen Umfeld aufgehen können. Dann ist Energie kein Nullsummenspiel. Wenn wir auf den In- und Output reduziert bleiben – was ich leiste, will ich im Minimum wieder zurück, dann ist Energie ein Nullsummenspiel. Wertschätzung, Respekt und offene Kommunikation sind die Basis, dass Mensch als Mensch überlebt. Wo ich diese Werte nicht erlebe und leben kann, werde ich zur Maske. Frei hat sich auch hierzu vertiefend Gedanken gemacht. Die Arbeit bleibt aber eine Input-Output Sache. Ich investiere und erwarte ein Ergebnis. Wenn die Tätigkeit als sinnstiftend und erfüllend wahrgenommen wird, dann nicht mehr. Die Diskussion kennen wir (u.a. Simon Sinek). Liebe am Arbeitsplatz hat die gleiche Funktion auf zwischenmenschlicher Basis. Und ja – das Risiko für Übergriffe, Verletzungen und dergleichen besteht. Die Komfortzone wird kleiner. Lohnt sich das Risiko? Es ist an uns dies zu entscheiden – jede*r für sich.

Fazit: Wertschätzung schafft Wertschöpfung. Liebe schafft Energie. Wir schaffen stetig mehr Wertschöpfung. Und wir brauchen mehr Energie! Daher brauchen wir Liebe, nicht nur Wertschätzung. Dies bedeutet, dass wir uns unseren Egos stellen und unsere Bedürfnisse wahrnehmen und anerkennen. Weil nur dann können wir #businesstolove verantwortungsvoll leben.

PS Es geht weiter: u.a. damit warum #businesstolove auf keinen Fall was mit Familie zu tun haben darf. 

k
Die Kinder haben recht: Die Liebe ist das Einzige, was zählt, und darum setzen wir unsere Prioritäten nochmals neu: von B-to-B (Business-to-Business) über B-to-C (Business-to-Consumer) zu B-to-L, «Business-to-Love».
François-Henry Bennahmias (CEO Audemars Piguet)