Beitrag vom 19/06/2024

Transformation! Aha…

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Sagt die Kaulquappe zum Frosch: «Wofür brauchst du Beine? Ich will ein Hai werden – ein richtig Grosser.»

Der Glaube herrscht, Change reicht nicht mehr. Change im Sinne von Veränderung um besser zu werden – schneller, präziser, grösser, vielfältiger oder irgendeine andere Steigerungsform. Es soll Transformation sein – der Reiz des Disruptiven und das Versprechen des exponentiellen Wachstums locken.

Den «Witz» mit der Kaulquappe kennen wohl einige bereits in ähnlicher Form mit dem Schmetterling und der Raupe mit Rakete auf dem Rücken. Der Schmetterling als Beispiel für eine gelungene Transformation, die Raketen-Raupe als Sinnbild für einen erfolgreichen Change Prozess. In meinem Arbeitsalltag stelle ich fest, dass sehr oft Ersteres gewünscht wird. Irgendwie logisch – wer will sich heutzutage einfach nur verbessern? Die Konsequenzen scheinen jedoch oft nicht klar. Um im Bild zu bleiben – der feste Boden, wird gegen die Welt der Lüfte eingetauscht. Das Meiste, was bis dahin erfolgversprechend war, ist es nicht mehr. Was bis jetzt guter Leadership war – hinderlich. Die Qualitäten, die erfolgssichernd waren – wertlos. Und es nützt nichts, wenn man dem Ganzen oder Teilen davon einen neuen Namen gibt und ein paar Eigenschaften verändert (z.B. Lohntransparenz). Auch die Abschaffung von Hierarchiestufen, die Umdeutung eines Organigramms in ein Kreismodell oder die Delegation des Drucks nach unten, machen aus der Raupe noch längst keinen Schmetterling. Und wenn es schiefläuft, werden der Raupe Flügel wachsen und sie hat keine Ahnung was damit anfangen und ist ob des zusätzlichen Ballastes verstört.

Wenn eine Transformation gelingen soll, muss verstanden werden, warum die bisherige Organisation erfolgreich war. Was sie im Kern erfolgreich gemacht hat. Erst wenn das klar ist, kann überhaupt darüber nachgedacht werden, wie eine Transformation erfolgreich sein kann. Anders formuliert: aus einer Kaulquappe wird nie ein Schmetterling – so sehr sie dies vielleicht anstrebt. Das ist auch nicht weiter schlimm, weil sie als Frosch äusserst erfolgreich Schmetterlinge fressen wird, die zu langsam fliegen und erst recht Raupen, die mit Flügeln am Boden herumkriechen. Und – vielleicht stellt die vermeintliche Kaulquappe auch fest, dass sie, wenn sie genügend in sich investiert, wächst… zu einem weissen Hai!

Ich, die Gurte der Rakete anziehend: Transformation heisst nicht Instrumente und Techniken. Es heisst nicht optimieren. Transformation heisst Gehirnwäsche. Transformation ist psychologische und kulturelle Arbeit. Ob Change oder Transformation das Richtige ist und wie der Prozess optimal umgesetzt werden kann, können wir gerne besprechen. kofi | Entwicklung und Identifikation

Illustration: Laura von Känel

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