
Unproduktive Zeit hat einen schlechten Ruf. Effizienz. Schneller. Produktiver. Go go go. Halt.
Wir können uns grundsätzlich fragen, ob diese Entwicklung sinnvoll ist. In jedem Fall müssen wir uns fragen, ob sie Organisationen erfolgreicher macht. Weil das sollte doch das Ziel sein. Effizienz steigert die Produktivität. So weit sind wir uns einig. Aber ob das Produzierte gebraucht wird, ist eine andere Frage. Oft nicht. Und nur weil es verkauft wird, heisst es noch lange nicht, dass es gebraucht wird… Ich bin ein großer Verfechter des Minimalismus. Mit wenig Aufwand das Nötige leisten. Das ist Meisterschaft. Das Zauberwort dafür ist: Effektivität.
Das Richtige richtig
Effektiv sein heißt, das Richtige zur richtigen Zeit richtig zu machen. Die Herausforderung besteht darin, zu wissen, wann, wie und was das Richtige ist. Und wer die Richtigen sind. Oft wird diese Aufgabe an die Technik delegiert oder gar nicht wahrgenommen. Prozesse werden definiert, um Entscheidungen auszulagern und Verantwortung abzugeben. Es werden Meetings angesetzt. Es wird diskutiert. Und dann gar nicht, zu spät oder unvollständig entschieden. Nachdenken? Keine Zeit!
Effektivität durch Unproduktivität steigern
Um effektiv zu werden, musst du unproduktiv sein. Die wichtigste Stunde der Woche ist die, in der du deine Arbeit reflektierst. Diese Stunde ist unproduktiv. Nach dieser Stunde hast du nichts produziert. Sie macht dich nicht effizienter, weil sie nicht dafür da ist. Sie ist dafür da, dass du nachdenkst, abschweifst, deine Emotionen einfängst, dein Umfeld (z.B. Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten) in Beziehung setzt und daraus Schlüsse ziehst. Tust du dies regelmäßig und trainierst dich dabei, besteht die Chance, dass du effektiver wirst. Immerhin. Weil wenn du es nicht tust, wirst du einfach schneller und machst mehr. Aber vielleicht willst du das ja auch… Finde es heraus!
Ich auf der Blumenwiese: Reflexion – welche Formen und Farben ergeben den schönsten Strauß?
Illustration: Laura von Känel