
Entscheidungsgeschwindigkeit – eine Charakterfrage
In meinem Berufsalltag beobachte ich, dass Entscheidungen, besonders bei weichen Faktoren, entweder lange hinausgezögert oder impulsiv getroffen werden. Beide Ansätze haben entsprechende Auswirkungen. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass das Tempo in welchem Entscheidungen gefällt werden, eine Charakterfrage ist und selten eine ob die richtigen oder genügend Informationen vorhanden sind. Wer gerne schnell entscheidet, wird nicht lange warten. Und umgekehrt.
Unterschätzte Entscheidungsräume
Interessant ist die Überlegung, ob ich die für einen Entscheid richtigen Räume im Blick habe:
- Die Beachtung des Entscheidungsspielraumes, sowie des Zeithorizontes sind geläufig.
- Sehr häufig nicht beachtet oder unterschätzt wird, wo wir Entscheidungen treffen: Ist der Raum warm oder kühl? Habe ich einen schöne Aussicht oder die Nachbarswand vor Augen? Ist sprichwörtlich Platz, um nachzudenken oder zu diskutieren vorhanden? Ist der Raum aufgeräumt oder chaotisch? Hell oder dunkel? Usw.
Stell dir vor: Konfliktbeladene strategische Diskussion in einem heissen, nicht belüfteten engen Raum. Oder zeitkritisches Projekt, das ein paar letzte Entscheide braucht in einem geräumigen Saal mit wunderbarer Aussicht, die geradezu aufruft neue Ideen zu generieren.
Betroffene brauchen Zeit und Raum
Gerade in Veränderungsprozessen geht vergessen, dass sich die Entscheider*innen meist länger mit dem Thema auseinandersetzen und daher bereit sind umzusetzen. Die Betroffenen erfahren nicht selten kurz vor der Umsetzung, dass entschieden wurde. Auch sie werden sich entscheiden und werden Zeit und Raum benötigen.
Stehst du vor Entscheiden? Oder hast du entschieden und willst umsetzen? Bei Bedarf – gerne melden
Ich, auf die Uhr blickend: Die letzten Gedanken einer Schnecke vor dem Überqueren der Autobahn: «Will ich rüber oder nicht? Ich hab Zeit.». Dann kam die Krähe…
Illustration: Laura von Känel