Beitrag vom 19/02/2025

Am Anfang war das Wort wird überschätzt

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Wir sind furchtbar schlecht darin, nicht zu interpretieren. Wer zuhört oder liest, bringt immer seine eigene Perspektive ein. Dazu kommen der Kontext, die Beziehung zum Gegenüber und die allgemeine Lage.

Und das ist nur eine Seite. Auch bei der sprechenden Person spielen Gemütslage, Umgebung und Kontext eine wichtige Rolle. Es ist nicht dasselbe, über Verdauungsprobleme mit der besten Freund*in im Wohnzimmer zu sprechen oder am Handy, wenn der ganze Zug mithört (hey – und wer jetzt denkt, mir scheint, dass es die gibt, die das sehr befreit können – vielleicht können sie so befreit, weil ihr mithört…). Wenn ich mich morgens ärgere, weil mein 3-Minuten-Ei 4 Minuten zu lange gekocht hat, wird mein Feedback an das Team trotz gleicher Worte anders klingen.

Wir sind gut darin, Zeichen zu lesen und zu interpretieren. Wir können kontrollieren, was wir sagen, und lernen, wie wir es sagen. Wir können uns auch überlisten, das zu hören, was uns nützlich erscheint (z.B. in Bezug auf Zugehörigkeit, Status oder Glaubenssätze – you name it). Kurz gesagt: Wir sind gut darin, uns und andere zu täuschen.

Solange alle Beteiligten daran glauben wollen, funktioniert das auch. Doch der Samen des Zweifels wächst. Die motivierende Rede wird zur Phrasendrescherei, eingeübte Körpersprache zur schlechten Schauspielerei, das vermeintliche Zugehörigkeitsgefühl fühlt sich wie Hörigkeit an.

Gelingende Kommunikation braucht mehr als wohlklingende Worte. Sie erfordert Glaubwürdikeit und eine Vertrauensbasis. Mensch muss sich glauben wollen. Und dieses Vertrauen muss mit Glaubwürdigkeit verdient werden.

Ich, in die Tasten hauend: Was ist eigentlich, wenn wir nicht nicht kommunizieren können und unsere Ruhe möchten?

Illustration: Laura von Känel

Schulung Kommunikation für Organisationen

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