
4 Ohren hören Dich
Wer etwas zu erzählen hat, kann sich freuen. Denn wenn jemand zuhört, dann mehrfach. Nach Friedemann Schulz von Thuns bekanntem 4-Ohren-Modell ist jede Botschaft mehrdeutig. Lasst euch das auf der Zunge zergehen. Besonders jene, die nüchtern, sachlich und logisch argumentieren und sich mit „habe ich nicht so gemeint“ entschuldigen und „ist doch klar“ ins Recht setzen. Das Einzige, was klar ist: Es ist ein Glücksfall, wenn es so ist. Verstanden?
Potential für Missverständnisse
Kurz zu den 4 Typen und ihrem Potenzial. Stellen wir uns zwei Mitarbeitende vor: jung und neu, sowie älter und erfahren. Erster gemeinsamer Workshop, danach ein Getränk. Die erfahrenere Person sagt: „Prost. Gut gemacht. Ich freue mich auf mehr! “
- Sachebene: Hier liegt der Inhalt der Botschaft.
- Beziehungsebene: Die Beziehung wird definiert. Es könnte schlicht gemeint sein, dass die Zusammenarbeit Freude bereitet und eine engere Kooperation gewünscht ist. Verstanden werden könnte: Was bedeutet „Freue mich auf mehr“ genau?
- Selbstoffenbarung: Die sprechende Person zeigt sich. Gemeint sein könnte: Ich habe Spaß an der Zusammenarbeit. Gehört werden könnte: Ist mehr als Zusammenarbeit gewünscht?
- Appellebene: Was will die sprechende Person vom Gegenüber? Zum Beispiel: Gib weiterhin Gas, dann werden wir erfolgreich zusammenarbeiten. Verstanden werden könnte: Und du? Was willst du?
Zu plump? Vielleicht. Aber der Alltag ist plump! Seien wir uns bewusst: Nur weil wir meinen, etwas sei klar und deutlich, ist es das nicht. Wir alle tragen unsere Rucksäcke und Alltagslaunen, die uns begleiten, sich verändern und unser Verständnis beeinflussen. Ein Nährboden für Missverständnisse. Insbesondere, wenn ich jetzt mit dem einen und später mit dem anderen Ohr besser zuhöre…
Ich, mit mir selbst redend: Was habe ich damit gemeint?
Illustration: Laura von Känel